09.09.2018 15:26

Beat Furrers „nero su nero“ – Erstaufführungen

nero su nero – Schwarz auf Schwarz: Der Titel von Beat Furrers neuem Orchesterwerk spricht von Abstufungen der Dunkelheit, von der Nuancierung des Lichts, vom Farbauftrag ohne Farbe, von der Schichtung von Pigmenten, von der Intensivierung. Eine vielfach aufgefächerte Überlagerung von Stimmen, deren Partikel auf ganz elementaren Bewegungsformen beruhen, ist das Farbmaterial. In der Komposition umrahmen zwei große Abschnitte, die aus heterogenen Elementen komponiert sind, einen langsamen Mittelteil, der sich als eine große, unaufhaltsame Entwicklung entpuppt, hin zu einem hellen, lauten, frenetischen Gleißen. Aus fast unmerklichen Veränderungen schält sich eine unaufhörliche Intensivierung hervor, die das Geschehen in einen ungeheuer dramatischen Höhepunkt führt.

Das Strukturmodell – so Beat Furrer – besteht in einem zu höchster Komplexität und doch Einfachheit weiterentwickelten Prinzip der Montage: „Es geht um das Entstehen von Melodie aus der Interpolation heterogener Elemente. Im ersten Teil sind dies zwei Schichten, es entsteht eine große Farbigkeit dieser ineinander geschnittenen Strukturen. Im Mittelteil ist nur eine Schicht vorhanden. In dem sehr langen zentralen Abschnitt geht es darum, eine kontinuierliche Farbveränderung instrumentatorisch und auch harmonisch zu erreichen, vom Dunkel zum Hell. Innerhalb dieser Entwicklung gibt es doch noch eine strukturelle Polyphonie von verschiedenen Bewegungsmodellen in den Streichern, in verschiedenen Geschwindigkeiten der auf und absteigenden Linien. Den Sequenzierungsmodellen liegen chromatische und andere Intervallkonstellationen zugrunde, die sich im Klangbild dahingehend überlagern, dass sich eine Art unendliche Bewegung der wandernden Obertöne ergibt. Im letzten Teil wird die absteigende Chromatik in den Streichern fortgesetzt, als Obertöne einer chromatischen Linie.“